Narkose bei Kaninchen

Umstände die es zu berücksichtigen gilt

Nicht nur Wirkstoff und Dosierung haben Einfluss auf die Wirkung und Sicherheit einer Narkose – hier eine Gesamtbetrachtung.

Soziale Bindungen

Kaninchen sind, wie alle Hasenartigen (Leporidae), sehr soziale Tiere. Ein einzelnes Tier würde in freier Wildbahn sehr schnell seinen Fressfeinden zum Opfer fallen. Ohne einen „Freund“, der Ihnen den Rücken frei hält, können sich Kaninchen niemals entspannen und halten permanent Ausschau nach Gefahren, selbst in vertrauter Umgebung. Ihr Bedürfnis nach Gesellschaft zeigt sich deutlich durch weniger postnarkotische Probleme bei Tieren, welche mit ihrem gewohnten Artgenossen in der Praxis vorgestellt wurden. Das Tier wacht somit in Gesellschaft eines bekannten Artgenossen auf.
Berücksichtigen Sie die Tatsache, dass es sich um Fluchttiere handelt. Eine ruhige, entspannte Umgebung sowie eine Versteckmöglichkeit (wie z.B. ein Handtuch wärend der Untersuchung) reduziert den Stress bei Tier – und Mensch – erheblich.

Die Ernährung ist sehr wichtig und hat einen großen Einfluss auf eventuelle Narkoseprobleme


Die Schneidezähne – wie der Name schon sagt – schneiden Grünfutter effektiv ab, während die Backenzähne es zerkleinern. Der eher kleine Magen hat wenig Anteil an der Verwertung von Heu und Gras. Im ersten Darmabschnitt befindet sich der sog. Fusus coli, welcher die Nahrungsbestandteile in verdaulich und nicht verdaulich trennt. Unverdauliches Futter wird in festen Kotkügelchen ausgeschieden, während verdauliche Bestandteile in Blinddarm (caecum) gelangen. Dieser ist verhältnismäßig sehr groß, etwa 3x so groß wie der Magen.


Im Blinddarm entstehen durch Fermentation verschiedene flüchtige Fettsäuren und andere Stoffe. Die Fettsäuren können direct durch die Darmschleimhaut absorbiert oder durch erneute Aufnahme des sog. Blinddarmkots (Caecotrophie) verstoffwechselt werden.

Hoch stärkehaltige Futtermittel führen dazu dass die Stärke im Caecum konzentriert wird, wodurch sich die Darmflora stark verändert. Dies führt zu ernsthaften Krankheitsbildern bis hin zum Tod.

Die Haltung


Kaninchen brauchen ein Gehege mit viel Platz, einen Bereich zum Grasen im Freien und trockene, gut belüftete Innenbereiche um das Risiko für Krankheiten zu reduzieren. Handelsübliche Kleingehege sollten nur als Unterschlupf in einem größeren Gehege diesen. Die Größenempfehlung des RWAF (Rabbit Welfare Association & Fund) beträgt min. 3m x 2m x 1m (lxbxh). Besonders sollte auf gute Belüftung und Schutz vor Fressfeinden geachtet warden.

Weiterhin benötigen Kaninchen Sonnenlicht, um das Risiko eines Vitamin D-Mangels zu senken. Insbesondere bei Tieren die nur im Inneren gehalten warden muss hierauf geachtet werden. Weiterhin sollten Stromkabel entweder sehr stark gesichert oder besser gleich ganz beseitigt werden, um ein Anfressen zu verhindern.

Kaninchen die au seiner beengten, schmutzigen oder staubigen Haltung kommen leiden häufiger an symptomlosen Problemen mit den Atemwegen, welches ich negativ auf die Narkosesicherheit auswirken.

Gesunde Ernährung für Kaninchen


• Heu und Gras (die tägliche Menge Heu entspricht in etwa der Größe des Kaninchens)

• Verschiedene Gemüse/Kräuter mit Blättern in kleinen Mengen (1 Handvoll am Tag)

• Eine kleine Menge gepresste Rauhfutterpellets (erwachsene Tiere ca. 1 Teelöffel pro kg Körpergewicht)

Heu und Gras sollten den Großteil des Futters ausmachen. Dies sorgt für eine gesunde, ausgewogene Darmflora.
Ein gesunder Blinddarm erzeugt Wärme (durch die Fermentation) und einen kontinuierlichen Nachschub an Fettsäuren direkt in die Blutbahn. Dies sorgt für gute Energiereserven bei operative Eingriffen und während der Heilungsperiode.

Nahrungsumstellungen müssen langsam und über einen größeren Zeitraum erfolgen (4-6 Wochen vor dem Eingriff). Sollte das nicht möglich sein, darf eine Nahrungsumstellung erst nach vollständiger Erholung (min. 2 Wochen nach Eingriff) erfolgen.

Atemwege

Hasenartige sind Sprinter, keine Ausdauerläufer. Ihr Abdomen ist im Vergleich zum Thorax sehr groß. Der Lungenflügel spannen dorsal und kaudal über das Zwechfell, die Leber und den Magen.
In Rückenlage (bei einem chirurgischen Eingriff) komprimiert der Inhalt des Abdomens einen großen Teil des Lungenflügels. Auch das Herz kann auf die Lunge drücken, wodurch noch weniger Lungenvolumen zur Verfügung steht.
Durch leichte Schräglagerung (idealerweise mit einem Lagerungskissen) kann dieser Druck etwas genommen werden. Maschinelle Beatmung (idealerweise IPPV) hilft die Lunge vollständig zu belüften. Viele Kaninchen haben Probleme unter Narkose ausreichend zu atmen. Lange Narkosedauer, Thoraxkompression oder eine Atemwegserkrankung verschlimmern dies noch. Bei maschineller Beatmung empfielt sich ein endexpiratorischer Druck von 35-45mmHg.

Zusammenfassung


Eine artgerechte Haltungsform und das Verständnis über die Verdauung reduzieren das Risiko von Narkosekomplikationen. Besondere Sorgfalt bei der Behandlung von Kaninchen erhöht die Erfolgsrate und verbessert die Heilung der kleinen Patienten.

Verfasst in Zusammenarbeit mit LagoLearn

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